LOKALMIX

Die entschwundene Epoche hochleben lassen

us; 28.04.2024, 10:00 Uhr
Fotos und Video: Michael Kleinjung --- Die Tänzerin Miramah, jede Menge fahrendes Volk, Spielmänner und wunderliche Käuze machen den Nümbrechter Mittelaltermarkt zur unbedingten Sehenswürdigkeit.
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Die entschwundene Epoche hochleben lassen

us; 28.04.2024, 10:00 Uhr
Nümbrecht - Mit einer Mischung aus Handwerk, Handel, Kunst und Kulinarik, die sich an historischen Vorgaben orientiert, bietet der Mittelaltermarkt rund um Schloss Homburg Besuchern die Möglichkeit zum Mitmachen, Staunen und Genießen.

Von Ute Sommer

 

„Andere machen Therapie - ich hab´s Mittelalter.“ Dieses Bonmot, gefunden an einem Stand dessen Inhaber Holz- und Wollkunst im Angebot führen, beseelt vermutlich viele Akteure, die in den kommenden Tagen mit viel Kreativität und Authentizität den Zeitgeist des Mittelalters auf dem Nümbrechter Schlossgelände wiederbeleben. Hier treffen wild gewandete Franken auf Angelsachsen und Hunnen, begegnen sich freche Marktweiber, Mägde und gewiefte Krämer, kommen wohlhabende Edelleute mit Gauklern und abgerissenen Bettlern zusammen.

 

[Maxx der Narr ist der Hofnarr seines Königs, dem die Herzen der Kinder auch ohne Worte zufliegen.]

 

An der gestrigen Markteröffnung durch den stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Nümbrecht, Gerhard Dittich, GWN- Geschäftsführerin Karina Tuttlies und Steffen Müller, Leiter des Kulturamtes des Oberbergischen Kreises, beteiligten sich Spielleute aller anwesenden Mittelaltermusikanten wie ConFilius, Habakuk, Oro, Specataculatius und Kurtzweyl. Auf den beiden Bühnen boten jede Menge Künstler ein abwechslungsreiches Vielerlei aus Jonglage, bravourösen Kunststücken und musikalischer Unterhaltung.

 

En passant ließen sich Kupfer- und Eisenschmiede, Töpfer, Brandmaler, Lampenbauer, Holzschnitzer oder Wollspinner über die Schulter blicken, boten Kräuterhändler und Seifensieder ihre Waren feil. Lupus der Gaukler beeindruckte seine Zuschauer mit genialer Ball-Jonglage, Maxx der Narr führte seinen Marionettenkönig auf dem Markt spazieren, Äbtissin Adelheid repräsentierte den geistlichen Stand im weltlichen Markttreiben und Herold Walther von der Vogelweide glänzte mit gravitätischer Allgegenwart.

 

[Für Tonwiedergabe bitte auf den entsprechenden Button im Video klicken.]

 

Eine veritable „Ohrenweide“ boten „die rote Füchsin“ und „Fin de Filou“, die als Duo ConFilius mit anrührenden Gesangsbeiträgen und flotter Topf-Wurfspektakel glänzen. Zu den Klängen des Ensembles Oro ließ Tänzerin Miramah die unterschiedlichen Tanzstile des Orients und des Balkans zusammenfließen, fesselte ihre Zuschauer durch hochklassiges, tänzerisches Können, erworben durch langjähriges Training in Bauchtanz und Sufi-Drehtänzen.

 

[Äbtissin Adelheid (Mitte) zeigte sich bekümmert um das Seelenheil von "Lady Catherine" und "Radulf d´Huneflothe".]

 

Nias (6), der mit Schwester Lene (4) und den Eltern Carola und David im „Ritterland“ Station gemacht hatte, brachte mit Pfeil und Bogen eine Zitrone zur Strecke und erlegte mit der Armbrust einen Drachen - Heldentaten, die ihm als Belohnung ein gar nicht mittelalterliches Softeis einbrachten. Mit Tipps zu Körperhaltung und Wurftechnik gab Meister „Crhak“ hilfreiche Kniffe zum erfolgreichen Axt- und Messerwurf an seine Schützlinge weiter.

 

Zur Stärkung des weitgereisten Marktvolks dienten ein Tässchen persischen Mokkas mit Kardamom, Datteltee mit Rosenwasser, Kirschbier oder ein Becher süffigen Mets, was sich als idealer Trunk zu den deftigen Köstlichkeiten der „Braterey“ erwies. Mittendrin im Getümmel die 33-jährigen Mittelalterfans Frederic und Sarah aus Much, die sich bekleidet mit Kniehosen, Unterkleidern, Tuniken und Fellüberwürfen als Wikingerpaar ins Nümbrechter Markttreiben gestürzt hatten. Beide sehen ihre Teilnahme an Mittelaltermärkten wie in Nümbrecht oder auf Burg Satzvey als ganz normales Hobby, das ihnen jede Menge Spaß bereitet. „Wir finden es schön, so verkleidet in die Szene reinzupassen."

 

Ebenso wie die Normannen „Lady Catherine“ und „Radulf d´Huneflothe“ alias Kerstin Mahlke und Ralph Klein, die vor Corona regelmäßige Gäste auf Mittelaltermärkten wie etwa in Kaltenberg, Rothenburg oder Nördlingen waren. Das Paar freute sich, erstmals wieder Teil der Reise in die Vergangenheit sein zu können und die längst entschwundene Epoche hochleben zu lassen.

 

 

Der Mittelaltermarkt hat auch in den nächsten Tagen geöffnet. Weitere Informationen sind hier zu finden.  

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