HANDBALL

Rückschlag im Kampf um Europa: VfL verliert in Berlin

pn; 05.05.2024, 16:38 Uhr
Fotos/Video: Thomas Wirczikowski ---- Julian Köster und der VfL Gummersbach unterlagen den Füchsen Berlin trotz toller Aufholjagd mit 26:29.
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Rückschlag im Kampf um Europa: VfL verliert in Berlin

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pn; 05.05.2024, 16:38 Uhr
Gummersbach - Bei den Füchsen Berlin erlebt der VfL Gummersbach fast eine Replik des Hinspiels - Uralter Yoon-Rekord wird von Mathias Gidsel eingestellt – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

Füchse Berlin - VfL Gummersbach 29:26 (16:12).

 

Rückschlag im Kampf um Europa. Nach zuletzt fünf Auswärtsspielen ohne Niederlage kassierten die Handballer des VfL Gummersbach im Fernduell um Platz sechs mit dem TSV Hannover-Burgdorf einen ersten Rückschlag. In Berlin verlor die Mannschaft von Gudjon Valur Sigurdsson trotz einer starken Willensleistung nach der Pause mit 26:29. Es ist die erste Niederlage seit über zwei Monaten für die Oberberger – zuletzt hatte man am 2. März daheim gegen Magdeburg verloren. Gummersbach rutscht mit einem Punkt Rückstand vorerst auf Rang sieben ab, hat aber ein Spiel weniger als Hannover absolviert.

 

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[Giorgi Tskhovrebadze brachte nach seiner Einwechslung nach der Pause viel Schwung ins Offensivspiel der Gummersbacher.]

 

Sigurdsson sollte mit seiner Prognose, die er vor dem Spiel abgegeben hatte, Recht behalten. „Wir wissen, auf wen wir treffen, wollen aber unsere bestmögliche Leistung abrufen“, hatte der Isländer sich durchaus Chancen im Berliner Füchsebau ausgerechnet. Und Chancen, endlich einmal ein Topteam auswärts zu bezwingen, hatten die Oberberger durchaus. In der Crunchtime hatte Berlin allerdings den längeren Atem und die besseren Nerven.

 

„Wir werfen die Bälle nicht mehr ins Tor und machen ein, zwei Fehler zu viel. So etwas bestrafen die Füchse einfach und gehen sofort in den Turbo“, fasste Dominik Mappes die Schlussminuten zusammen, in die Gummersbach sogar mit einer Führung gegangen war. Nachdem der VfL lange Zeit unermüdlich einer Berliner Führung hinterhergerannt war, hatte Giorgi Tskhovrebadze die Gäste beim 23:24 (53.) erstmals in Führung gebracht.

 

[Daniel Rebmann war mit neun Paraden in 40 Minuten ein wichtiger Faktor für die Gummersbacher Aufholjagd.]

 

Lange sollte die aber nicht anhalten. Zunächst verwandelte Hans Lindberg den achten seiner insgesamt neun Siebenmeter. Anschließend fand ein Tskhovrebadze-Anspiel nicht Kreisläufer Kristjan Horzen und im Gegenzug unterband Dominik Mappes mit seinem Fuß ein Anspiel an Lindberg. Die Konsequenz: Zwei Minuten für den Gummersbacher durch die souveränen Schiedsrichter. Die Überzahlphase hielt zwar nur 50 Sekunden, weil kurz darauf auch Berlins Defensivspezialist Marko Kopljar auf die Bank musste, doch mit dem siebten Feldspieler knackten die Gastgeber nun mehrfach den Gummersbacher Abwehrverbund, während der VfL zunehmend hektischer wurde.

 

Die Folge: Berlin zog zum 29:25 (59.) davon. Als Angst vor dem Sieg wollte Mappes (Foto) die Crunchtime am DYN-Mikrofon aber nicht bezeichnen: „Wir waren oft genug in diesen Momenten und das Hinspiel verlief ähnlich. Heute fehlten einfach die letzte Prozente in der entscheidenden Phase.“

 

Mehr als über die Schlussphase dürften sich die Oberberger aber vermutlich über den ersten Durchgang ärgern. Gummersbach tat sich gegen Berlins Abwehr schwer und musste für jedes Tor hart arbeiten. Und das obwohl bei den Füchsen mit Mijaljo Marsenic ein zentraler Defensivspieler mit gebrochenem Finger fehlte. Zumindest das Kreisläuferspiel funktionierte in den ersten 20 Minuten aber sehr gut. Bei Berlin lief wie zu erwarten nahezu alles über Welthandballer Mathias Gidsel und Lasse Andersson. Weil außerdem Torhüter Dejan Milosavljev das Torhüterduell in den ersten 30 Minuten (8:4 Paraden) für sich entschied, lagen die Füchse über 5:4 (12.) und 9:6 (17.) ständig in Front.

 

Nach einer Auszeit von Füchse-Coach Jaron Siewert bekamen die Berliner zudem das Kreisläuferspiel besser in den Griff, der Rückstand wuchs auf 16:11 kurz vor der Pause an. Die bis dahin solide agierende VfL-Deckung konnte die technischen Fehler nicht ausgleichen.

 

[Kreisläufer Kristjan Horzen wurde von seinen Mitspielern immer wieder gesucht.]

 

Ein anderes Bild nach der Pause: Zwar erhöhte Lindberg sofort per Siebenmeter zum 17:12, fortan fehlten Berlin aber die zündenden Ideen gegen eine sich mehr und mehr steigernde VfL-Defensive. Auch der nach 20 Minuten eingewechselte Daniel Rebmann wurde nun immer stärker und kam am Ende auf neun Paraden. Doch wieder waren es zunächst technische Fehler, die eine VfL-Aufholjagd anfangs noch einbremsten.

 

[Die Pressekonferenz nach dem Spiel. Für Tonwiedergabe bitte auf den entsprechenden Button im Video klicken.]

 

Erst eine spektakuläre Rebmann-Parade gegen Gidsel beim 21:18 (43.) taugte als Initialzündung. Überhaupt war der dänische Welthandballer nach der Pause nahezu völlig abgemeldet von Gummersbachs starker Deckung. Einzig Hans Lindberg sorgte mit seinen Siebenmetern – zweimal rotzfrech per Heber - noch dafür, dass Berlin über 21:20 (46.) beim 23:20 (49.) weiter in Führung lag. Der Däne verteilte nach Schlusspfiff viele Komplimente an Gummersbach: „Wir wissen wie schwer es gegen sie ist. Sie haben eine bockstarke Abwehr. Aber wir spielen dann halt immer weiter und haben den Glauben an uns selbst“, sagte er bei DYN.

 

Es folgte die bereits beschriebene Schlussphase, in der auch ein Bundesliga-Rekord von VfL-Legende Kyung-shin Yoon eingestellt wurde. Das 28:25 durch Gidsel (Foto) war sein 248. Feldtor in dieser Saison. Genauso viele (plus 76 Siebenmeter) hatte der Südkoraner für Gummersbach in 38 Spielen in der Saison 2000/01 erzielt.

 

Statistiken, die das aktuelle VfL-Team aber nur am Rande interessieren dürften. Den Kampf um Europa wollen die Oberberger jedenfalls nicht aufgeben. Beim Blick auf das Restprogramm sprach Dominik Mappes von „Hausnummern“, die Gummersbach noch erwarten: „Aber wir haben Bock drauf und mit unseren Zuschauern ist einiges möglich!“

 

Berlin: Hans Lindberg (10/9), Mathias Gidsel (7), Lasse Andersson (5), Max Darj (3), Fabian Wiede (2),  Marko Kopljar, Tim Freihöfer (je 1).

 

Gummersbach: Kristjan Horzen (6), Giorgi Tskhovrebadze (5), Julian Köster (4), Miro Schluroff, Dominik Mappes (je 2), Milos Vujovic (2/2), Arnor Oskarsson, Lukas Blohme, Ellidi Vidarsson, Ole Pregler, Tilen Kodrin (je 1).

 

 

Zeitstrafen

6:8 Minuten (Darj, Kopljar (2x) – Kiesler, Zeman, Mappes, Kodrin).

 

Siebenmeter

9/9 - 2/2 (Lindberg und Vujovic treffsicher).

 

Schiedsrichter

Jannik Otto/Raphael Pieper.

 

Zuschauer

8.735.

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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